Am heutigen Tag ist die Weiterfahrt nach Nilaveli geplant. Der kleine Ort liegt an der Nordostküste nördlich der Hafenstadt Trincomalee. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von unserem Vermieter und Oskar im besonderen von seinem alten Freund. Das Tuk Tuk bringt uns zum Busbahnhof in Dambulla. Wir haben Glück und müssen nicht lange auf den Bus warten.

Die Fahrt geht direkt nach Trincomalee. Direkt bedeutet in diesem Fall auch recht zügig, der Busfahrer hat es offenbar eilig, die Fahrweise ist ein Mix aus Rallye und Formel 1 soweit das mit den klapprigen Bussen möglich ist.

Wir stellen jedenfalls fest, dass wir dauernd auf der rechten Überholspur unterwegs sind, selber aber nicht einmal überholt werden. Den Kindern macht das Geschaukel nichts aus, nach einer Weile schlafen sie ein. Es muss der Mix aus wackeln und dem indischen Schlager sein, der lautstark aus den Boxen dröhnt.

In Trincomalee gesund und am Stück angekommen wechseln wir den Bus nach Nilaveli. Neben uns steht ein deutsches Paar, dass ebenfalls in die gleiche Richtung muss und so vergehen die letzten Kilometer recht zügig.
Das Tuk Tuk bringt uns zu unserer „Unterkunft nahe Strand“. Wir haben die kommenden zwei Nächte über AirBnB gebucht. Eine deutsche Vermieterin hatte uns auf Anfrage eine Zwei Zimmer Unterkunft angeboten. Das Tuk Tuk hält vor einem Hotel, in dem wir den Schlüssel erhalten sollen. Wir sind zunächst erstaunt und fragen an der Rezeption nach. Es stellt sich heraus, dass das Hotel unsere neue Herberge für die zwei kommenden Nächte sein soll. Das Erstaunen ändert sich in Ärger als wir vom Inhaber erfahren, dass wir zwei separate Zimmer haben werden, die zudem noch in unterschiedlichen Gebäuden sind. Das ist für uns natürlich nicht akzeptabel und auch völlig unverständlich, da wir der „Vermieterin“ zuvor per Mail mitgeteilt hatten zwei kleine Kinder dabei zu haben. Wir diskutieren das ganze aus und einigen uns letztlich auf ein Zimmer mit zusätzlichem Beistellbett. Das Frühstück bekommen wir inklusive, immerhin etwas, wenngleich auch bei AirBnB als Ausstattungsmerkmal Frühstück angegeben war. Unser Diskussionsbedarf für diesen Tag ist gedeckt. Wir beziehen das Zimmer, und werden abermals enttäuscht. Es ist ein kleines Zimmer, das zusätzliche Bett hat gerade so Platz, das Bad und die Laken haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Immerhin gibt es Moskitonetze, wenigstens für das Doppelbett. Für das Zustellbett greifen wir auf unser eigenes zurück. Als wir die Klimaanlage einschalten, ertönt ein lautes Brummen. Spitze, an Schlaf ist bei der Kiste wohl nicht zu denken. Zähneknirschend nehmen wir das Zimmer hin. Es ist bereits Nachmittag und die Reise war lang und anstrengend. Wir wollen zum Strand. Es geht gute 200 Meter die Straße runter und dort erwartet und die erste positive Überraschung des Tages. Ein leerer flach abfallender Sandstrand. Keine Strömung und leichter Wellengang, perfekt um den Tag ausklingen zu lassen.

Wir springen das erste Mal in den Indischen Ozean. Angenehme 25° Wassertemperatur erfrischen uns und lassen den Ärger der letzten Stunde vergessen. Kurze Zeit später, die Kinder haben gerade Spaß an den Wellen gefunden, fängt es an zu regnen. Ein dunkles Wolkenband zieht über unsere Köpfe und dicke Tropfen prasseln auf die Meeresoberfläche. Die Kinder lachen und finden es ebenso egal wie wir, so werden wir eben von unten und oben nass.
So schnell wie der Regen gekommen ist, verschwindet er auch wieder und wir treten erschöpft aber zufrieden den Heimweg an.
Der zweite Tag am Meer beginnt mit einem spärlichen Frühstück. Es entspricht ungefähr dem, was wir in Dambulla für 3€ bekommen haben, da war das zweite Zimmer deutlich teuerer. Es hatte am Abend auch nicht geholfen, sich das Hotel bei booking.com schönzulesen, die Bewertungen dort liegen bei 5,6 und damit gute 3 Punkte unter dem Standard den wir bisher gesucht hatten. Zu Recht.
Wir verbringen den Vormittag am Strand, spielen auf der Terasse UNO und gehen nach der Mittagshitze nochmal an den Strand zurück. Ich hatte Oskar versprochen, eine Sandburg zu bauen, aber dafür war es vormittags deutlich zu heiß geworden. Zurück am Strand nehmen wir unsere Baupläne wieder auf, bis mir eine Idee kommt. Wir könnten doch einen Buddha aus Sand bauen und dazu ein paar Stupas. Nach kurzer Zeit schaut uns der Sandbuddha beim Bodysurfen zu.

Oskar hat nach den ersten vorsichtigen Näherungsversuchen an die Wellen Vertrauen in seine schwimmerischen Fähigkeiten gewonnen und ist nicht mehr zu bremsen. Zunächst nimmt er die Wellen bei mir auf dem Rücken mit, kurz darauf will er aber seine eigenen Wellen „surfen“. Ich schnappe mir Mathilda und so lassen wir uns gemeinsam von den Fluten an Land tragen.

So ein Tag am Meer vergeht wie im Flug, abends treffen wir noch das Paar aus dem Bus zum Abendessen in einem Restaurant und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Der Ärger um das Hotel ist so gut wie vergessen, bis nachts die brummende Klimaanlage anspringt.
